Hellger Koepff zum Synodalbeschluss am 29.11.2017

Trauung oder Segnung gleichgeschlechtlicher Paare weiter verboten
Die Synodalen der Offenen Kirche sind empört und erschüttert. Keine Öffnung in Württemberg. Gleichgeschlechtliche Paare dürfen in Württemberg auch künftig nicht in einem öffentlichen Gottesdienst gesegnet werden. Die Mehrheit der Synodalen der Lebendigen Gemeinde hat dies verhindert.

Liebe Mit-Erschütterte,


Trauung oder Segnung gleichgeschlechtlicher Paare weiter verboten
Die Synodalen der Offenen Kirche sind empört und erschüttert. Keine Öffnung in Württemberg. Gleichgeschlechtliche Paare dürfen in Württemberg auch künftig nicht in einem öffentlichen Gottesdienst gesegnet werden. Die Mehrheit der Synodalen der Lebendigen Gemeinde hat dies verhindert. Dabei hatte Landesbischof Frank Otfried July bis zuletzt für eine Gesetzesvorlage des Oberkirchenrates gekämpft. Vergeblich.
Die Offene Kirche legt einen eigenen Gesetzentwurf vor, der eine völlige Gleichstellung von homo- und heterosexuellen Paaren zum Ziel hatte. Diesen lehnt die Mehrheit der Synode in erster Lesung ab.
Vom Oberkirchenrat stammt ein weiterer Gesetzentwurf. Dieser sieht eine vorsichtige Öffnung vor. Es soll den Gemeinden und den Pfarrerinnen und Pfarrern, die aus ihrer inneren Überzeugung schwule und lesbische Paare segnen wollen, nach einem komplizierten Verfahren ermöglichen, dies zu tun. Die Synodalen der Offenen Kirche stellen ihre großen Bedenken gegen diesen Kompromissentwurf zurück und werben in der Debatte für die Vorlage des Oberkirchenrates. Dennoch ist die Mehrheit der Lebendigen Gemeinde nicht bereit, die Gewissensfreiheit, die sie für sich beanspruchen, auch anderen zuzugestehen.
Fast alle OK-Synodalen beteiligen sich an der Aussprache. Wichtig ist uns: Gleichgeschlechtlichkeit ist eine Variante der Schöpfung Gottes, schon eine Trauung light, wie im OKR-Entwurf vorgesehen, sieht die OK als Diskriminierung. Dennoch verzichtet die OK auf Änderungsanträge und alle OK-Synodalen werben dafür die Tür wenigstens einen Spalt zu öffnen.
Die Aussagen der Bibel und der Bekenntnisse sind in ihrem zeitlichen Kontext von der Mitte der Schrift heraus zu verstehen. Die Bekenntnisse der Reformation seien gerade in Blick auf die Ehe von den damaligen Erfahrungen und Fragestellung geprägt, betonen Vertreter der OK. Daher müssten sie weiterentwickelt werden. Die Kirche kann sich nicht Inklusion auf die Fahnen schreiben, dann aber beim Segen die ausschließen, die anders sind. Schwule und Lesben sind keine Menschen zweiter Klasse – dies versuchen auch die LG-Synodalen zu sagen, um jedoch im nächsten Atemzug den Segen im öffentlichen Gottesdienst zu verweigern. Diese Haltung kann aus unserer Sicht nur als Doppelzüngigkeit bezeichnet werden.

Die OK sieht die Frage einer Trauung oder Segnung nicht als Bekenntnisfrage. Vielmehr geht es um eine ethische Entscheidung. Diese hat sich an der Liebe zu orientieren, die in Jesus Christus sichtbar wurde.
Nach Bekanntgabe der Abstimmung stimmen Besucher auf der Empore „We shall overcome“ an, die OK-Synodalen singen mit Tränen in den Augen mit.
Die Synodalen der Offenen Kirche fordern die Kirchengemeinden auf sich der Initiative „Regenbogen“ anzuschließen.
 
 
Dekan Hellger Koepff, Biberach

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